Moritz Herrmann

Endlich – Unendlich?
Endlich, Unendlich?
Endlich Unendlich?

Die Frage, ob Endlichkeit und Unendlichkeit Gegensätze sind oder nicht, ist eine philosophische Frage, die sicher keine einfache Antwort hat.

Endlichkeit und Unendlichkeit sind zwei Konzepte, die sich auf den ersten Blick zu widersprechen scheinen. Endlich bedeutet, dass etwas einen Anfang und ein Ende hat, während unendlich bedeutet, dass etwas keine Grenzen hat, weder im Raum noch in der Zeit.

Wir versuchen, uns die Unendlichkeit mithilfe von Analogien zu verdeutlichen, etwa mit der Vorstellung einer endlosen Geraden. Die Endlichkeit unseres Lebens oder unserer Rohstoffe ist uns dabei im Vergleich nur allzu gegenwärtig.

 

In der Realität finden sich jedoch immer wieder Beispiele dafür, dass Endlichkeit und Unendlichkeit gleichzeitig auftreten können. So erscheint uns etwa die Zahl der Sterne im Universum unendlich, aber jeder einzelne Stern ist endlich. Auch die Zeit kennt keinen Anfang und kein Ende, aber jeder einzelne Moment lässt sich fassen und halten.

Endlichkeit und Unendlichkeit sind zwei Konzepte, die sich gleichzeitig in unserer Welt und in jeder Sache finden. Die Beschäftigung mit diesem Thema ist damit für uns Faszination und Herausforderung zugleich.

Die Menschen beschäftigen sich seit jeher mit den beiden Begriffen in Wort, Bild, Gefühlen und Gedanken, und sie haben in den unterschiedlichsten Kulturen und Disziplinen ihre Spuren hinterlassen.

Das Programm „endlich – unendlich“ bei „Kultur auf der Spur“ im Frühjahr 2024 bietet in acht spannenden Vorträgen einen Überblick über das Wortpaar.

Die einzelnen Veranstaltungen beleuchten dabei vielfältige Aspekte des Themas. So können Sie sich beispielsweise auf eine Reise in die unendlichen Weiten des Universums begeben, die Unendlichkeit der Zahlen erkunden oder sich mit der Sehnsucht des Menschen nach Unendlichkeit auseinandersetzen.

Lassen Sie sich von diesem facettenreichen Programm inspirieren, sagen Sie es weiter und seien Sie gemeinsam mit uns, auch im neuen Jahr, wieder der „Kultur auf der Spur“.

Vorträge Frühjahr 2024

Veranstaltungsort ist das Bibliothekszentrum Klosterbau, Augustinergasse 8, 61169 Friedberg

Eintritt an der Abendkasse: 10 €, Mitglieder: 5 €, Schüler*innen und Auszubildende haben freien Eintritt.

  • Fotografie

    Dipl.-Des. Laura Brichta
    Offenbach

    29. Januar 2024
    Montag 19:30 Uhr

    UnendlichZeit

    Im Fokus steht die Erkundung der zeitlichen Dimension der Fotografie und ihre Verbindung zur Unendlichkeit. Die Fotografie ist auf die Zeit angewiesen und bildet sie auf unterschiedlichste Weise ab. So ermöglicht beispielsweise die Verschlusszeit, Momente einzufrieren und sie in der unendlichen Zeitskala der Fotografie festzuhalten. Diese Fähigkeit, das Vergängliche für die Ewigkeit einzufangen, berührt und begegnet uns fast täglich.

    Dieser Vortrag untersucht verschiedene Herangehens­weisen von Fotograf*innen, die sich das unendliche Andauern von Zeit zunutze gemacht haben und durch ihre Bilder Geschichten darüber erzählen. Dabei werden verschiedene Techniken beleuchtet, die es ermöglichen, den Fluss der Zeit zu manipulieren und die Betrachtenden in einen Zustand des Eintauchens in den unendlichen Moment zu versetzen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Möglichkeiten, die die Fotografie bietet, das Konzept der Zeitlichkeit zu erforschen und den Eindruck des „unendlichen“ Überdauerns zu erzeugen.

    Anhand verschiedener künstlerischer Positionen wird die Fotografie dabei auf ihre eigene Zeitlichkeit und vor allem auf ihre Unendlichkeit hin untersucht, denn die Verbindung von Zeit und Unendlichkeit eröffnet neue Perspektiven der Fotografie und ermöglicht ein tieferes Verständnis für das Wesen der Zeit und die Flüchtigkeit des Moments.

  • Archäologie

    Dr. Matthias Recke
    Universität Frankfurt

    12. Februar 2024
    Montag 19:30 Uhr

    Von den Tiefen der Unterwelt in die unendlichen Weiten des Himmels
    Vorstellungen von Endlichkeit und Unendlichkeit im antiken Griechenland

    Die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod ist in der Menschheitsgeschichte archäologisch schon sehr früh fassbar. Die Fürsorge für die Verstorbenen und die Vorbereitung ihrer letzten Reise zeigt etwa in den Bestattungssitten und den Grabbeigaben, dass die Endlichkeit der menschlichen Existenz durch eine religiöse Dimension erweitert werden soll. Im antiken Griechenland bestehen ganz unterschiedliche Vorstellungen vom Jenseits. Ein vorzeitiger Tod gilt als großes Unglück, doch ist ein früher Tod per se nicht schlimm – im Gegenteil. Aber was kommt danach? Der Hades etwa, die Unterwelt, ist ein Ort, mit dem auch zahlreiche Mythen verknüpft sind. Hier tummeln sich allerlei Helden der Vergangenheit, tugendhafte und unglückliche Gestalten gleichermaßen. Ihre Darstellungen in der antiken Kunst zeigen Hoffnungen und Perspektiven auf, die dadurch auch Rückschlüsse für die zeitgenössische Gesellschaft und ihre Vorstellungen erlauben. Viele Mythen und ihre Bilder erzählen von der Überwindung des Todes – Zeichen der Hoffnung und des Trostes für die Lebenden. Besonders spannend ist die Gleichsetzung der (zeitlichen) Unendlichkeit mit der (räumlichen) Unendlichkeit des Weltalls. In den Gestirnsgottheiten, aber auch den als Sternbildern verewigten mythischen Helden hatten die Betrachter den handfesten Beweis vor Augen, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist.

  • Mathematik

    Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher
    Gießen

    11. März 2024
    Montag 19:30 Uhr

    Unendlich – Auf Tuchfühlung mit dem Unbegreiflichen

    Für die Mathematik war die Unendlichkeit von Anfang an ein Schatz und eine Herausforderung. In der Mathematik gelingt es, der Unendlichkeit objektive Erkenntnisse abzutrotzen. Im Vortrag wird ein Bogen gespannt von dem vorbildlichen Umgang der griechischen Mathematiker mit der Unendlichkeit über die Entdeckung unterschiedlicher Unendlichkeiten bis zur Erkenntnis der prinzipiellen Grenzen unseres Denkens.

  • Film

    Daniel Libertus, M.A.
    Butzbach

    25. März 2024
    Montag 19:30 Uhr

    Endlich – Unendlich … im Film

    Schon immer faszinierte die Menschheit die Frage nach der Endlichkeit – sei es die eigene Endlichkeit oder die Endlichkeit der Ressourcen. Dies geht einher mit der Faszination über die Unendlichkeit. Im Vortrag wird an verschiedenen Beispielen dargestellt, wie der Film mit den Themen Endlichkeit und Unendlichkeit umgeht, was auch zeigt, wie die Darstellung in der Popkultur geschieht.

  • Philosophie

    Gerhard Kollmer
    Friedberg

    08. April 2024
    Montag 19:30 Uhr

    Der Begriff des Unendlichen und die Theorie von der Pluralität der Welten bei Giordano Bruno

    Der italienische Philosoph und Naturforscher Giordano Bruno (1548–1600) ist der erste Denker, dessen Theorie dem Begriff des „Unendlichen“ eine zentrale Stelle zuweist.Neben einem kurzen Abriß seines Lebens und Sterbens – er wurde auf Betreiben der päpstlichen Inquisition im Jahr 1600 in Rom öffentlich als Ketzer verbrannt – stehen sein Begriff der Unendklichkeit und die Theorie von der Pluralität der Welten im Mittelpunkt des Vortrags. Er bezieht sich vor allem auf Brunos 1584 in Venedig erschienene Schrift ‚De l‘infinito universo et mondi’.

  • Religion

    Ursula Stock
    Friedberg

    22. April 2024
    Montag 19:30 Uhr

    Sehnsucht nach Unendlichkeit

    Dass das Leben endlich sei, will der Mensch nicht wahrhaben. Mythen vieler Kulturen erklären den Tod als unnatürliches Missgeschick, das es zu überwinden gilt. Das trifft auf indigene Kulturen ebenso wie auf die großen Weltreligionen zu. Die Erwartungen „danach“ variieren von Kultur zu Kultur und oft auch innerhalb einer Religion: Da erwartet der eine oft ein anderes Schicksal als der andere, was von sozialen oder ethischen Kriterien abhängen kann. Der Intellektuelle denkt anders als der gemeine Mann, die Fürstin erwartet anderes als die Magd. Während Wissenschaften die Domäne der Oberschicht sind, „greift Religion tief ins Wesen des Volkes hinein“ (Jacob Burckhardt). Das ändert nichts an der Sehnsucht nach Unendlichkeit. Sie drückt sich nur anders aus.

Mit freundlicher Unterstützung

Kultur auf der Spur - Volksbildungsverein Friedberg/Hessen e.V.

ist ein alter Verein mit einem immerjungen Ziel.

Im Gründungsjahr 1872 wollte er „das Volk bilden“.
Heute ist er „der Kultur auf der Spur“.

In jeder Saison wird ein Thema aus möglichst unterschiedlichen Richtungen beleuchtet.

 

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Die Jahreshauptversammlung für das Jahr 2023 findet am Montag,
den 22. April 2024 im Anschluss an den Vortrag statt.

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